Die lieben Korrekturen

Ein leidiges Thema und doch nimmt es so viel Raum in unserem Alltag ein. Aber ein paar Dinge können wir schon tun, um das etwas sinnvoller zu gestalten. Ich erzähle euch, wie ich es mittlerweile handhabe, über die Jahre hat sich da doch einiges nochmal verändert.

Ich korrigiere mit grünem Füller alles alltägliche und mit rotem Füller die offiziellen Proben / Lernzielkontrollen. Grün ist für mich einfach eine freundlichere Farbe und der Eingriff in die Hefte der SchülerInnen ist nicht so offensichtlich. Rot lenkt dann doch immer sehr den Blick auf die Fehler und ein sehr fehlerhafter Eintrag ist dann schnell mal “totkorrigiert”.

Füller deswegen, weil ich einfach sehr schnell und schön damit schreiben kann. Dabei rate ich euch unbedingt zu einer feinen Feder, da trocknet die Tinte nämlich direkt nach dem Schreiben und man hat nicht das Geschmiere und Durchdrücken wie bei den dickeren Schreibfedern. Außerdem verbrauche ich gleichzeitig weniger Tinte.

Wie geht das ganze jetzt zeitsparend? Ich gehe mal von normalen Alltagskorrekturen aus (nicht vom Aufsatz usw.). Da lege ich immer zwei Schülerarbeiten nebeneinander und kontrolliere nur dort, wo die beiden Ergebnisse voneinander abweichen. Beide werden nebeneinander abgehakt (pro Aufgabenblock ein Haken) und am Ende gibt es ein Smiley oder kein Smiley (mit dem Füller gezeichnet) und weiter. Beide wandern jetzt auf den linken Stapel und zwei neue Arbeiten/Hefte werden aufgelegt.

Wo es nötig ist, kommt natürlich schon eine Anmerkung noch dazu und ich habe auch einen traurigen “Punkt-Vergessen” Stempel, der aber nicht zum Einsatz kommen möchte 😉 Bei null Fehlern im Hefteintrag gibt es ein Krönchen auf den Smiley. Aber: Die eigentliche Korrektur-Arbeit passiert bei den Kindern, noch ehe ich die Arbeiten sehe. Beim Hefteintrag spreche ich mit “Natürlich unterstreichen wir jetzt super ordentlich mit dem Lineal – das können wir, wir sind ja jetzt schon fast Zweitklässler.” – “Schreibe schön und nicht schnell.” – “Wir möchten einen ordentlichen und sauberen Hefteintrag – du möchtest schließlich beim Lernen lesen können, was wir besprochen hatten.” Ich gehe durch die Reihen, gebe Hinweise und lobe.

Ganz oft bringen mir die Kinder auch die Hefte ans Pult und ich korrigiere vor ihren Augen, kann direkte Rückmeldung geben oder auch nochmal zurückschicken und verbessern lassen – “damit ich dir gleich einen Smiley geben kann”. Ein Kind hat mal zu mir gesagt: “Die Frau X meckert nur – du sagst immer, was wir besser machen können.”

In den höheren Stufen habe ich es häufiger, dass die Kinder einen Hefteintrag schreiben und dann im selben Heft drunter weiter üben oder den Hefteintrag am Nachmittag nochmal brauchen (z.B. für Lernwörter-Übungen). In dem Fall gehe ich mit meinem Füller reihum und unterbreche ein Kind nach dem anderen kurz, korrigiere und gebe die Rückmeldung direkt dort.

Mit dieser Haltung und immer wieder dem Hinweis, warum wir das so machen, hat man am Ende Kinder, die schön und einigermaßen ordentlich schreiben – nicht alle, aber doch als Klasse insgesamt. Wenn schon von den Kindern korrigiert wurde, hake ich übrigens nur noch ab am Ende des Blattes (quasi “gesehen”) und korrigiere nur bei den besonderen KandidatInnen nochmal genau nach.

Falsche Ergebnisse (v.a. Mathe) kreise ich ein und die Kinder bessern dann nochmal nach. In Deutsch gibt es ein Kreuzchen unter falsch abgeschriebene Wörter und die Kinder bekommen das Heft oder AB direkt nochmal zurück. Wenn kein Überarbeiten mehr geplant ist, korrigiere ich natürlich klassisch rein.

Natürlich gibt es auch die Korrekturen, wo es unterschiedliche Lösungswege gibt, offene Aufgaben, Aufsätze usw. Da gibt es keine schnelle, ökonomische Vorgehensweise. Ein motivierendes Getränk, Ruhe und einfach “durch”. Kleine Ankreuzzettel mit den Kriterien können da helfen, dass man die Bemerkungen nicht 25 mal komplett ausformulieren muss, aber auch die müssen ja erstmal vorbereitet sein.

So viel wie möglich korrigiere ich noch in der Schule. Ich nehme nur Lernzielkontrollen oder eben aufwändigere Stapel mit nach Hause. Im Ref hatte ich immer Berge an Arbeitsheften mitgeschleppt – nie wieder. Dann sitze ich eben noch im Klassen- oder Lehrerzimmer und erledige das dort noch. Als ich angefangen habe, hatte ich übrigens viele süße Stempel und Sticker. Aber: es hält nur auf und mit Vollzeit habe ich viele andere Aufgaben auf der Liste stehen, die so viel wichtiger sind und wo die Zeit einfach viel sinnvoller investiert ist. Die Kinder freuen sich über ein Lachgesicht genauso, denn am Ende freuen sie sich über die Wertschätzung und auf welchem Weg die daher kommt, ist eigentlich egal.

Wie immer der Hinweis: Nicht bezahlt oder beauftragt. Alles selbst erworben aus Überzeugung.

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9 Antworten

  1. Andreas sagt:

    Toll. Da sind viele Dinge dabei die ich genauso mache aber auch noch ein paar tolle Anregungen! Danke!

    Hast du vielleicht noch einen guten Tipp für einen Füller? Bin da auf der Suche nach einem Guten für das nächste Schuljahr. Danke

    Ein schöne restliche Woche und danke für die vielen tollen Dinge auf deinem Blog!

    • Frau Locke sagt:

      Hallo Andreas,
      ich schwöre auf Lamy Safari mit einer F-Feder. Aber da lässt du dich am besten im Fachgeschäft beraten und probierst dich durch. Füller kaufen ist sehr individuell. Dafür hält er dann echt ewig.
      Viel Spaß beim Aussuchen!
      Nicole

  2. Yvonne sagt:

    Vielen Dank für diese Anregungen aus deinem Lehreralltag! Du machst das toll mit deiner 1. Klasse 🙂

  3. Christine sagt:

    Ich bin auch ein Fan von gleich korrigieren, mündlich Rückmeldung geben und gleich ausbessern lassen. Ich denke, das bringt sehr viel! Gerade die Kinder, die gerne schnell schnell machen, werden so ausgebremst, weil sie nicht weitermachen dürfen, wenn es nicht ordentlich ist. Mit einer Mutter hab ich sogar die Vereinbarung, der Sohnemann darf schon mit der HA anfangen, wenn er schön geschrieben hat. Da schlagen wir 2 Fliegen mit einer Klappe, zu Hause macht er die Hausis nämlich nur ungern. Motivation ist alles!

  4. Lena sagt:

    Ich hatte mir das auch fest vorgenommen, mit grün (oder auch lila) zu korrigieren. Aber ich hab hier am SBBZ Sprache halt einige Pappenheimer, die grüne Korrekturzeichen wirklich NICHT wahrnehmen, es hebt sich zu wenig ab. So wird es halt doch meistens rot oder orange (aber das gibts ja Gott sei Dank auch als Patrone für den Lamy, den hab ich mir auch extra mit F (und einen sogar mit EF)-Feder gekauft).

    Aktuell bin ich auf der Suche nach einer Alternative zum „f“, wenn was falsch ist. Hast du da was anderes?
    Magst du mir mal einen Einblick in deine Korrekturzeichen geben?
    Bisher mache ich ein f und wenns dann richtig ist kommt der Haken drüber.

  5. Birdy sagt:

    Ich male eine Brille über Fehler. Dann wissen die Kinder, da muss ich nochmal schauen. Geht auch schnell

  6. Lizzygirl sagt:

    Einiges davon kommt mir aus meinem Alltag sehr bekannt vor. Ich nehme allerdings türkise und pinkfarbene Tinte zum Korrigieren (und schwöre auf eine etwas breitere Feder) – türkis für alltägliche Sachen in den Heften und pink für LZK’s. Stempel habe ich anfangs oft benutzt, aber das mache ich mittlerweile nur noch ab und an bei Tests. Ein Smiley ist einfach viel schneller mit dem Füller drunter gesetzt.
    Klasse finde ich die Idee, gleich zwei Hefte oder AB nebeneinander zu legen und zu kontrollieren, wenn sich etwas unterscheidet. Das macht das Korrigieren mit Sicherheit nochmal ein bisschen fixer und wird im kommenden Schuljahr auf alle Fälle ausprobiert.

  7. xyz sagt:

    Die Farben bei der Korrektur wechsele ich immer wieder, damit es nicht immer die “böse” rote Farbe ist. Auf meinem Schreibtisch steht immer ein Köcher mit vielen bunten Farben. Die Smileys kommen wie oben beschrieben zum Einsatz. Ab und zu auch mal ein Aufkleber. Dann ist es etwas Besonderes.
    Ich habe mir bei Tests angewöhnt bei allen Arbeiten zunächst nur die ersten 1 bis 3 Aufgaben nachzusehen. Die Ergebnisse kann ich dann nach dem dritten Check meist auswendig und so geht das Kontrollieren ganz schnell. Dann fange ich bei den nächsten Aufgaben an. Abgeschafft habe ich die Übungen mit dem Verbinden von mehreren Lösungen, da das Linienknäul so schwierig nachzusehen ist. Entweder arbeite ich dann mit Farben oder Zahlen bei der Zuordnung.

  8. Tati sagt:

    Danke für Tipps und Füllerempfehlung. Den würde gerne mal ausprobieren.
    Ich nehme immer eine Arbeit/ein Heft von einem der leistungsstärkeren Kinder, korrigiere alles (meist sind da keine Fehler bei) und benutze es dann als “Kontrollblatt”. Bei den Ruotinekorrekturen ist es immer sehr hilfreich.

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