Verhaltensampel

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Heute habe ich meine Verhaltensampel neu gebastelt. Die hatte ich vor zwei Jahren schonmal erfolgreich genau so eingesetzt. Im letzten Jahr meinte ich dann, ich brauche was schickes neues und habe eine von diesen differenzierteren Verhaltens-Aushängen gehabt, bei denen in der Mitte “prima” war und dann nach oben und unten ausdifferenziert war. Leider habe ich dann oft nur die kritische Richtung verwendet und nur selten dran gedacht, die gut arbeitenden Kinder entsprechend zu belohnen und nach oben zu stecken. Damit war ich dann auch wieder unzufrieden. Ich habe dann kurz überlegt, ob ich diese Karten einfach kürze, d.h. die Lobelemente rauswerfe, aber das kann ja auch nicht Sinn und Zweck sein.

Also wieder zurück zum alt Bewährten, das ich ehrlicherweise einfach hätte beibehalten sollen.

Für die Verhaltensampel braucht man:

  • 4 Bögen A3 Tonpapier (grün, gelb, orange, rot) ca. 120g oder mehr
  • Zirkel, Schere, Bleistift, schwarzer Filzstift
  • 4 Laminierfolien matt A3 + Laminiergerät
  • 6 Buchbinde-Ringe oder Büroklammern
  • Locher
  • Holzklammern
  • 2 Klebestreifen extra stark haftend, zum wieder Ablösen

Arbeitsschritte

  1. Kreise aufzeichnen und ausschneiden
  2. Gesichter überlegen und mit Bleistift vorzeichnen (vors Fenster halten hilft dabei, dass die Augen immer schön gleich hoch sind)
  3. Gesichter mit Filzstift aufmalen
  4. Laminieren
  5. Ausschneiden mit kleinem Rand
  6. nach Augenmaß lochen (rot nicht oben, grün nicht unten)
  7. mit Buchbinderingen oder Büroklammern verbinden
  8. Klammern beschriften und auf grün hängen
  9. mit diesen extra starken Klebestreifen festkleben an der Wand (geht auch mit 1 Loch mittig und Haken)

Die Ampel ist dann frei baumelnd und gut zu verwenden. Schön ist, dass man nicht auf 3 Meter sieht, wer gerade nicht auf grün hängt. Die entsprechenden Kinder wissen es eh sehr genau bzw. bekommen es mit den Augen von mir gesagt, wenn ich die Klammern hoch hänge. Fachlehrer, die in den Klassenraum kommen, können auch schon mal einen Blick drauf werfen und wissen, wer schon den Tag über gestört hat. Sie nutzen das System dann auch mit.

Wer auf rot landet, bekommt eine kurze Auszeit in einer anderen Klasse (bis zum Stundenende bzw. der nächsten Arbeitsphase) und steigt dann wieder bei grün ein. Ich hatte noch nie den Fall, dass dann wieder so massiv gestört wurde, dass die Reise gleich von neuem losgeht. Wenn das aber der Fall wäre, würde ich eine Mitteilung an die Eltern schreiben, das Kind länger auswärts arbeiten lassen (etwa bis zur Mittagspause) und noch ein 4-Augen-Gespräch mit dem Kind führen.

Für ältere Kinder funktioniert es im Prinzip genauso. Man könnte das Design natürlich noch etwas aufpimpen mit anderen Smileys (die Sternchen-Augen fallen mir spontan ein). Aber der Kern ist ja trotzdem gleich. Ich habe dazu jetzt extra keine tolle Vorlage zum Ausdrucken erstellt. Diese “analoge” Bastelei sieht super aus und beides nimmt sich nicht viel was Material- und Zeitaufwand angeht. Außerdem bin ich ein Fan von klaren Farben und Formen im Klassenzimmer, möglichst keine wilden Muster oder Schriftarten. Es ist eh schon so viel im Zimmer zu sehen: Man muss nicht noch extra eins drauf packen und dadurch Unruhe rein bringen. Bei manchen Bildern im Internet kriege ich ja schon Zustände vom Durchklicken.

*Viel Spaß beim Nachbasteln und liebe Grüße, Frau Locke*

 

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19 Antworten

  1. Manuela sagt:

    Hallo,

    Ei Idee finde ich super, wird gleich nach gebastelt?
    Darf ich fragen, welchen Durchmesser deine Kreise haben.
    Lieben Dank Manuela

  2. Swea sagt:

    Hallo,
    ich finde die Idee auch prima und will sie für meine neue 1. Klasse verwenden. Ich habe auch eine Frage: Welchen Durchmesser haben die Buchbinderinge?
    Vielen Dank, Swea

    • Frau Locke sagt:

      Hallo Swea,
      Ich hab’s jetzt nicht mehr gemessen, aber schätze 20-25mm, größer ist sicher kein Problem, nur kleiner wird vielleicht schwierig.
      LG Nicole

  3. Swea sagt:

    Vielen Dank. Ich werde mich bald auch ans Basteln machen.
    LG Swea

  4. Simone sagt:

    Hallo liebe Nicole,

    solch eine Verhaltensampel wollte ich sowieso für meine neue erste Klasse basteln und deine Vorlage und Beschreibung ist echt super!! Danke dir 🙂
    Setzt du jedes Kind morgens wieder auf grün oder machst du das wochenweise zB jeden Montag?
    LG Simone

    • Frau Locke sagt:

      Hallo Simone,
      Morgens setzt meist ein Kind oder ich alle wieder auf grün. Eine Woche ist zu lang für sowas finde ich. Neuer Tag, neuer Anfang.
      Lg Nicole

  5. Birgit sagt:

    Hallo!
    Erst einmal VIELEN DANK für deine tollen Anregungen, Ideen und dein großzügiger Umgang mit deinem tollen, selbsterstellten Material! Ich habe schon sooo viel davon benutzt!
    Eine Lärmampel habe ich auch, bei mir ging es im 2. Schuljahr über eine ganze Woche. Im 1. fange ich jetzt auch erstmal mit 1 Tag an. Wer eine Woche auf grün bleibt, hat aber auch eine Belohnung verdient und bekommt ein Sternchen, auf das er selbst (Etui) achten muss. Diese können dann später eingetauscht werden in 5er oder 10er Sterne oder 5 in eine Süßigkeit, 10 in einen Hausigutschein oder sogar 20 in ein Buch (vom Flohmarkt). War sehr motivierend, aber natürlich haben auffällige Kinder es bei alldem schwer! Da muss man schon mal ein Auge zudrücken, damit sie auch ein Erfolgserlebnis haben.
    Viele Grüße, Birgit

  6. Markus S. sagt:

    Hallo Frau Locke,
    im Rahmen meiner Bachelorarbeit möchte ich subjektive Theorien von Lehrkräften beim Einsatz der Verhaltensampel erheben.
    Dazu ist es formal vorgeschrieben, dass ich im Theorieteil die Herkunft und den Hintergrund der Verhaltensampel theoretisch belege. Kennen Sie evtl. Veröffentlichungen in pädagogischen Zeitschriften/Bücher oder methodisch-didaktische Konzepte, die den Einsatz der Verhaltensampel empfehlen?

  7. Daniela sagt:

    Liebe Frau Locke, vielen lieben Dank für die tollen Materialien!!! Sie haben mir schon an vielen Stellen weitergeholfen. Die Verhaltensampel finde ich total toll und habe sie auch in meiner 1. Klasse im Einsatz. Bei uns beginnt jeder Tag mit “grün” – denn jeder Tag ist ein neuer Tag und man kann zeigen, was in einem steckt. Nach ca. einem halben Jahr im Einsatz habe ich bemerkt, dass die Kinder, die sich in der Regel gut oder besonders toll benehmen, bei mir nicht genug gewürdigt werden. Die orangene Ampelfarbe wurde außerdem von meinen Kindern eher als “Ausruhen” (“Ist ja noch nicht so richtig schlimm…”) genutzt. Daher habe ich orange abgeschafft und die Ampel um eine “supergrüne” Ampelfarbe ergänzt. D. h., alle starten bei “normal” hellgrün und man kann sich auch nach “supergrün” verbessern und von mir am Tagesende einen schicken Aufkleber bekommen. So bekommen auch die Kinder eine Rückmeldung, die nicht negativ auffallen. Ich hoffe, dass das auch die “üblichen Kandidaten” anspornt. (Sie bekommen einen traurigen Smiley-Stempel, wenn es blöd gelaufen ist.) Am Ende des Monats wird geguckt, wer sich den ganzen Monat gut benommen hat und diese Kinder bekommen einen HA-Gutschein. Mittlerweile hat sich sogar eine kleine Tauschbörse um die Gutscheine entwickelt. Süß! Ich danke dir jedenfalls sehr für die tollen Ideen und Materialien. Viele Grüße und viel Erfolg, Daniela

  8. SENDavid sagt:

    Das ist inspirierend. Denn ohne gezieltes Lob geht es nicht. Und Fleissig-Stempel werden irgendwann uncool. Ich wollte solche Ampeln eigentlich nicht mehr verwenden. Aber verbunden mit Danielas Idee, d.h. damit auch Lob/Feedback dafür zu geben, dass ein S. zu einer guten Stunde beigetragen hat, das finde ich toll. Supergrün :-D, klasse.
    Ob ich eine Ampel nehme, oder vielleicht …. mal sehen. Danke für den Beitrag und die Ideen dazu.

  9. Hehnold sagt:

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Verwendung der Ampel oder Belohnungssystemen zeigt leider, wie wenig erfolgreiche pädagogische Konzepte der Ermutigung und Wertschätzung bekannt sind.
    Daher möchte ich auf einen Artikel verweisen, in dem das erläutert wird.
    https://paedagogische-beziehungen.eu/ampeln-und-andere-ermahnungssysteme-problematische-strategien-zur-erziehung/
    Die Wirkung auf belastete Kinder, die durch ihr Verhalten auf mögliche Unter- oder Überforderung, fehlendes Zugehörigkeitsgefühl usw. hinweisen, wird nicht berücksichtigt. Daher wundert es nicht, dass sie immer wieder auf rot landen. Sie werden so dauerhaft mit ihrem Versagen konfrontiert und bekommen oft keine angemessene Unterstützung. In diesem Sinne, bitte die Ampel durch ein Klima der Wertschätzung und Ermutigung ersetzen, individuelle erreichbare Ziele formulieren und die Kinder dabei unterstützen.

  10. Lisa sagt:

    In unserer Klasse erzeugte das Ampelsystem – rückwirkend betrachtet – ein Klima der Angst, Schulverweigerung und bspw. gehäuftes entschuldigtes Fehlen durch Bauchschmerzen. Im Sozialverhalten angepasste Kinder “auf grün bewertet” wurden nach 1,5 Jahren sehr hochnässig und spöttisch zu eher schlecht beurteilten Kindern. Das Ampelsystem trug dazu bei, dass die anfänglich gute Klassengemeinschaft zerstört wurde. Öffentlich zur Schau gestellte, schlecht bewertete Kinder, die teilweise unterfordert waren (Ursache des Verhaltens) wurden von der Klassengemeinschaft bspw. ausgegrenzt. Nach Beschwerde beim Schulamt wurde die Ampel entfernt.

    • Frau Locke sagt:

      Hallo Lisa,
      ich denke am Ende kommt es auf den Umgang damit an. Ich bin zur Zeit wieder alleine in der Klasse und “brauche” eine solche Verhaltensampel nicht mehr. In Zeiten, in denen wir zu mehreren in der Klasse waren (Ganztag) war sie sehr hilfreich. Eine gute Klassengemeinschaft wird sicherlich nicht alleine durch eine Verhaltensampel zerstört, da muss schon mehr im Argen liegen. Trotzdem danke ich dir für deine Rückmeldung und sie hilft sicher anderen dabei, abzuwägen, ob es für sie das richtige Mittel der Wahl ist.
      Viele Grüße
      Nicole

      • Sarah sagt:

        An unserer Schule ist die Ampel verpflichtend in allen Klassen eingeführt worden, weil der Wunsch nach einem einheitlichen Vorgehen bei Regelverstößen bestand. Es gab bei uns wegen einer Familie auch schon eine Rückfrage der Behörde. Da wir die Ampel aber nicht als reine Bestrafung nutzen, sondern es auch positive Bestärkung durch ein Feld über “Grün” gibt, wurde es seitens der Behörde akzeptiert.
        Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Ampel eine Erleichterung sein kann, wenn man häufig als Fachlehrer unterwegs ist und wenn man verhältnismäßig wenige Stunden in der eigenen Klasse unterrichtet. Wenn ich viele Stunden in meiner Klasse bin, wird die Ampel meistens überflüssig. Ich habe in meinen Klassen bisher nicht die Erfahrung gemacht, dass die Ampel das von Lisa geschilderte Klima auslöst, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das passiert, wenn eine anderweitige Aufarbeitung störender Vorfälle z.B. durch einen Klassenrat o.ä. fehlt. Bindung und Beziehung spielt da m.E. eine große Rolle.
        Auf einer Fortbildung stellte eine Kollegin die “Säule der guten Taten” vor. Dort wird einem Kind für eine gute Tat ein Muggelstein geschenkt, der dann im Klassenraum in einer durchsichtigen Säule gesammelt wird. Immer, wenn eine bestimmte Fülllinie überschritten wird, wird mit der Klasse eine schöne Aktion durchgeführt. Die Kollegin berichtete von einem insgesamt besseren Klima in der Schule, weil für vielfältige Dinge (unaufgefordert Papier aufheben, Jacken aufhängen oder Schuhe ins Regal stellen, einem Mitschüler helfen, bei Verletzung trösten, Federmappe ausleihen…) ohne großes Herumgerede ein Muggelstein ausgegeben wurde. Ich habe gerade eine erste Klasse eingeschult und möchte es zumindest klassenintern ausprobieren. Von einem schulweiten Testversuch konnte ich mein Kollegium noch nicht überzeugen.

        • Frau Locke sagt:

          Hallo Sarah,
          danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht 🙂 Die Säule der guten Taten klingt spannend!
          Viele Grüße
          Nicole

  1. 13. Juli 2021

    […] Ganztag hatten wir immer das Ampelsystem, das ist ja auch immer wieder (zu recht) umstritten. Für uns hat es funktioniert, weil wir einfach […]

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